26. Juli 2024
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Pflaster- statt Stolpersteine: Stadt sichert Tatort

KIERSPE (mk) Es ist eine Tat, die fassungslos macht, und rational kaum zu erklären ist: Unbekannte hatten am vergangenen Wochenende die drei Stolpersteine am Hammerkamp herausgerissen. Zwei konnten in der Nähe des Tatortes durch die Polizei sichergestellt werden, der Gedenkstein für Berta Rachel bleibt verschollen. Da die Intention hinter der Tat politisch, antisemitisch sein könnte, hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Ergebnisse liegen bislang aber nicht vor, wie die Pressestelle der Hagener Polizei auf Nachfrage erklärte. Dort geht man derzeit davon aus, dass der fehlende Stolperstein gestohlen worden ist.

Seitens der Stadt Kierspe hat man auch keine Idee, welchen Hintergrund die Tat haben könnte. Hoffnung macht man sich dennoch darauf, dass der Stolperstein wieder auftaucht. Gerne auch anonym: “Man kann mir den auch einfach vor die Tür legen”, bekundet Dorette Vormann-Berg. Sie vermutet, dass auch der dritte Stein noch irgendwo am Hammerkamp oder im Bereich des ZOB liegt, wo er allerdings trotz intensiver Suche des Bauhofes bislang nicht gefunden wurde. Das liegt möglicherweise auch daran, dass das Areal sehr unübersichtlich sei, und beispielsweise Böschungen nicht gefahrlos betreten werden können, so die Stellvertreterin des Bürgermeisters. Ein Diebstahl erscheint der Verwaltung eher unwahrscheinlich.

Zwischenzeitlich waren die beiden verbleibenden Steine wieder eingesetzt worden, doch die Stadt hat sich dafür entschieden, diese vorsichtshalber wieder einzusammeln. Stattdessen sind nun übergangsweise Pflastersteine verbaut. Falls der fehlende Stolperstein tatsächlich verschollen bleibt, soll aber zeitnah ein neuer angefertigt werden. Wie lange das dauert, ist allerdings unklar.

Die Stolpersteine am Hammerkamp wurden am 6. Juli 2017 verlegt und werden insbesondere vor den Jahrestagen der Reichspogromnacht mit Grabkerzen und Blumen gesmückt, weithin sichtbar an der markanten Stelle direkt an der Treppe zum Bahnhofsgelände.

Foto: Markus Klümper

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