27. Juli 2024
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Hoffen und Bangen um die frühgeborenen Zwillinge

KIERSPE (mk) Drei Tage nach der aussergewöhnlichen Zwillingsgeburt in einer Kiersper Arztpraxis gibt es zu den beiden Frühchen Neuigkeiten, die hoffen lassen. Die Gynäkologin Heike Marrenbach-Knipp kann allerdings noch keine Entwarnung geben. In ihrer Praxis musste am Freitagvormittag spontan die Geburt der Zwillinge eingeleitet werden. Ein Transport der Mutter in ein Krankenhaus war undenkbar. Die Lage, die sich nun entwickelte, war auch für die Ärztin eine völlige Ausnahmesituation: “Das war surreal”, beschreibt die Medizinerin im Gespräch mit mein-kierspe.de, was sich in ihren Praxisräumen ereignete.

Die Geburt selbst verlief glücklicherweise ohne Komplikationen, und es haben etliche Spezialisten Hand in Hand gearbeitet, darunter eine Hebamme und ein externer Notarzt: “Das erste Team hat sich um die Stabilisierung der Mutter gekümmert”, schildert die Medizinerin den Ablauf. So habe man bei der Geburt auch zeitlich alles unter Kontrolle gehabt, auch seien beide Kinder mit ausreichendem Abstand zur Welt gekommen, “dadurch konnte das Kinderärzte-Team in aller Ruhe das erste Baby versorgen und für den Transport stabilisieren.”

Auch Heike Marrenbach-Knipp musste erstmal tief durchatmen, als Mutter und Frühchen auf dem Weg in die Krankenhäuser waren. Zur Tagesordnung kann die Ärztin auch Tage später noch nicht zurückkehren, zumindest nicht innerlich. Die Terminplanung in ihrer Praxis nimmt darauf natürlich keine Rücksicht, im Gegenteil: Durch die Patientinnen, die am vergangenen Freitag heimgeschickt werden mussten, herrschte am folgenden Montag noch mehr Betrieb als sonst. Dennoch beschäftigt Heike Marrenbach-Knipp das Geschehene in ruhigen Momenten.

Der Mutter gehe es zumindest körperlich gut, “doch was die Situation mit den Eltern seelisch macht, kann man sich kaum ausmalen”, so die Ärztin. Die beiden Frühchen haben noch einen langen Weg vor sich. Ihr Zustand ist zwar stabil, aber noch immer kritisch. Heike Marrenbach-Knipp möchte daher einfach für ihre Patientin und ihre Babys hoffen, da Prognosen an dieser Stelle unangebracht sind. Für die Familie wünscht sie sich allerdings umfangreiche Unterstützung, denn das würde sich auch auf die Kinder positiv auswirken. Immerhin wird die Mutter selbst bald aus dem Krankenhaus entlassen werden, und kann dann ihren Kinden nah sein. Auch wenn an Kuscheln mit den Babys im Inkubator vorläufig nicht zu denken ist.

Auch etliche andere Einsatzkräfte, die am vergangenen Freitag an der Rettung der viel zu früh geborenen Zwillinge beteiligt waren, sind in Gedanken bei der Familie. Ein derartiges Einsatzgeschehen gilt als ziemlich einzigartig: “Etwas Vergleichbares haben selbst unsere Kameraden noch nicht erlebt, die seit 30 oder 40 Jahren in der Feuerwehr tätig sein”, berichtet auch Feuerwehrsprecher Christian Schwanke. Nun hoffen alle, dass es mit den Frühchen bergauf geht. Für die Feuerwehr könnte das jedenfalls einer schönsten Einsätze aller Zeiten gewesen sein.

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