27. Juli 2024
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Undichte Phosphor-Granate aus dem 2. Weltkrieg gefunden

WIPPERFÜRTH (mk) In einem Waldstück nahe des Ortsteils Jörgensmühle wurde am Dienstagnachmittag, 27. Februar, eine Handgranate gefunden. Die lag unweit der Landstraße 129 im Laub und ist Mitarbeitern von Straßen.NRW aufgefallen. Ihnen stach die Rauchentwicklung ins Auge, denn um die Granate herum qualmte es kräftig. Dass hier etwas ziemlich Gefährliches zwischen den Bäumen lag, bewahrheitete sich schnell, als die Feuerwehr anrückte: “Wir haben Fotos davon gemacht, die von der Polizei an den Kampfmittelräumdienst weitergeschickt wurden”, erklärte der Einsatzleiter der Feuerwehr. Postwendend kam die Einschätzung der Experten: Der brisante Gegenstand wurde als Phosphor-Handgranate aus dem 2. Weltkrieg identifiziert. Handlungsempfehlung: Abstand halten und mit Wasser kühlen. Das machten die Feuerwehrleute mit einem Strahl aus dem C‑Rohr.

Bis zum Eintreffen des Kampfmittelräumdienstes hielt die Feuerwehr die Granate “in Schach”. Foto: Markus Klümper

Kampfmittelexperten vor Ort: Tatsächlich amerikanische Granate
Kurz vor 18 Uhr trafen der Kampfmittelräumdienst selbst an der Fundstelle ein. Die Fachleute aus Duisburg bestätigten ihre Ferndiagnose, nach dem sie den Fund prüften. Tatsächlich handelte es sich um eine amerikanische Handgranate, die zwar nicht mehr ganz dicht war, dennoch ziemlich viel hochgefährliches Phosphor enthielt. Diese Chemikalie wirkt stark ätzend, allein die Dämpfe können gesundheitsschädlich sein. Dass die Granate nun wohl mehr als 80 Jahre in der Natur lag, mindert die Gefahr nicht. Im Gegenteil: Der Inhalt verliert nicht seine Wirkung, aber die Hülle rostet. “Diese Granaten wurden als Brandbomben eingesetzt, ähnlich wie Molotow-Cocktails”, erklären die Bombenentschärfer. Die packten die Granate kurzerhand in einen sicheren Behälter. Auch aus Sicht der Experten kein ungefährlicher Einsatz.

Die rostige Granate könnte im Laub leicht übersehen werden. Foto: Markus Klümper

Beseitigung unkompliziert, dennoch gefährlich
Zumindest aber ein vergleichsweise unkomplizierter: Die Granate haben sie gut verpackt mitgenommen, sie wird beizeiten verbrannt. Der ganze Einsatz war gegen 18.30 Uhr beendet, auch Polizei und Feuerwehr konnten wieder abrücken. Wehrleute müssen aber nochmal wiederkommen und nochmal prüfen, um in dem betroffenen Bereich tatsächlich alles sauber ist. Dass die Granate ausgerechnet jetzt aufgetaucht ist, könnten Tiere verursacht haben: “Wildschweine könnten die ausgegraben haben”, mutmaßen die Kampfmittelräumer. Zu Schaden gekommen sind offensichtlich aber weder Mensch, noch Tier. Doch die Gefahr ist allgegenwärtig: “Bitte bei Funden im Wald vorsichtig sein, die Ähnlichkeit mit einer Getränkedose haben”, so der eindringliche Appell der Bomben-Fachleute. Dass die Fundsache diesmal glimpflich ausgegangen ist, sei auch der Witterung zu verdanken: “Bei 30 Grad im Sommer wäre das wohl ganz anders ausgegangen.” Alltäglich sind Phosphor-Granaten selbst für den Kampfmittelräumdienst nicht. Angesichts von rund 4000 verschiedenen Typen von Raketen, Bomben, Granaten sowie weiterer Munition, die in ihren Ressort fallen, nicht weiter verwunderlich. Dabei handelt es sich allerdings ausschließlich um militärische Objekte. Für anderweitige Sprengvorrichtungen und Bomben sind Fachabteilungen der Landeskriminalämter zuständig.

Auch gefährliches Material um den Fundort herum wurde sichergestellt. Foto: Markus Klümper


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