29. April 2024
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Respekt vor Pollern hält sich in Grenzen: Frisch aufgestellt, schon “umgenietet”


Update:

Inzwi­schen hat die Stadt­ver­wal­tung auch eine Pres­se­er­klä­rung zu den bau­li­chen Maß­nah­men ver­öf­fent­licht. Dar­in wird geschil­dert, wel­che Pro­ble­me sich immer wie­der an der betrof­fe­nen Stel­le erge­ben: “Die Begeg­nung zwei­er LKW im Kur­ven­be­reich zwi­schen Bäcke­rei Gießel­mann und der Gast­stät­te „Zur Post“ führ­te in der Ver­gan­gen­heit immer wie­der zu brenz­li­gen Situa­tio­nen. Häu­fig wur­den die Geh­we­ge als Aus­weich­stre­cke genutzt, um die enge Kur­ve zu über­win­den”, beschreibt Sebas­ti­an Laatsch die Lage. Dies füh­re nicht nur zu Schä­den an den Geh­we­gen, son­dern stel­le auch eine unmit­tel­ba­re Gefahr für die Fuß­gän­ger dar, so der Ord­nungs­amts­lei­ter.

Wei­ter wird in der Pres­se­mel­dung auch the­ma­ti­siert, dass sich die bereits aus der Ver­gan­gen­heit bekann­te Situa­ti­on durch den in der jün­ge­ren Zeit ver­stärk­ten LKW-Ver­kehr noch ver­schärft habe, was eben auch auf die Sper­rung der Rah­me­de­tal­brü­cke zurück­ge­führt wird. Nach der Ein­füh­rung des Tem­po-30-Limits wur­den nun als wei­te­re Maß­nah­me die­se vier soge­nann­ten “Alt­stadt­pol­ler” auf­ge­stellt. Die­se sol­len das Über­fah­ren der Geh­we­ge ver­hin­dern. Da es sich nicht um Ver­kehrs­zei­chen im Sin­ne der Stra­ßen­ver­kehrs­ord­nung han­de­le, konn­ten die­se sehr kurz­fris­tig auf­ge­stellt wer­den. Bür­ger­meis­ter Olaf Stel­se sei zuver­sicht­lich, dass der Auf­bau der Pol­ler die Ver­kehrs­si­cher­heit in die­sem Bereich erheb­lich erhö­hen wer­de. 

Erst­mel­dung vom 24.10.2023, 15 Uhr:

KIERSPE (mk) Wei­te­re Pol­ler zur Erhö­hung der Ver­kehrs­si­cher­heit an den Eng­stel­len in Kierspe-Dorf wur­den am Diens­tag, 24. Okto­ber, auf­ge­stellt. Auf bei­den Sei­ten der Fried­rich-Ebert-Stra­ße wur­den ins­ge­samt vier Pfos­ten jeweils nah an den Bord­stein­kan­ten der Geh­we­ge auf­ge­stellt. Zwei auf jeder Stra­ßen­sei­te: Sowohl vor dem Fri­seur­ge­schäft “Kamm und Sche­re”, als auch vor der Tier­heil­kun­de-Pra­xis von Lea Volk­mann. Direkt an der Ein­mün­dung zum Büscher­weg.

Nach etwa einer Stun­de stan­den davon nur noch drei. “Es hat ger­umst, dann lag ein Pfos­ten auf dem Boden”, berich­tet eine Augen­zeu­gin, die den Vor­fall aus dem Fri­sör­sa­lon beob­ach­tet hat. Ein LKW hat im Vor­bei­fah­ren den Pol­ler erwischt und aus der Ver­an­ke­rung geris­sen. Beson­ders dreist war nach ihren Schil­de­run­gen die Reak­ti­on des LKW-Fah­rers: “Der hat zu uns rüber­ge­schaut, gegrinst und ist wei­ter­ge­fah­ren”. Das Kenn­zei­chen wur­de aller­dings erkannt, um die­sen Fall von Fah­rer­flucht mög­li­cher­wei­se ver­fol­gen zu kön­nen.

Mit­ar­bei­ter des Kier­sper Bau­ho­fes beho­ben den Scha­den post­wen­dend. FOTOS (4): Mar­kus Klüm­per

Doch Bir­git Esch­rich, die stell­ver­tre­ten­de Lei­te­rin des städ­ti­schen Bau­ho­fes, ließ sich von die­sem Vor­fall nicht aus der Ruhe brin­gen. Im Gegen­teil: Mit­ar­bei­ter ihrer Abtei­lung fuh­ren post­wen­dend zu ihrer Bau­stel­le zurück, die sie am Vor­mit­tag eigent­lich erle­digt geglaubt hat­ten. Immer­hin hält sich der Sach­scha­den in Gren­zen. Dies­mal zumin­dest, denn der Pfos­ten konn­te trotz Del­le wie­der­ver­wen­det wer­den: “Das hat­te noch gar­nicht rich­tig abbin­den kön­nen”, erklär­te Bir­git Esch­rich. Andern­falls wären für den Pol­ler 89 Euro fäl­lig. Den Preis hat sie im Kopf, denn es han­delt sich um das­sel­be Modell, was an ande­ren Stel­len auf der Fried­rich-Ebert-Stra­ße bereits ver­baut wur­de. Hier­von habe man auch stets wel­che “in Pet­to”, schließ­lich wür­den die häu­fi­ger umge­fah­ren.

Nun bleibt abzu­war­ten, wie lan­ge die Pfos­ten am neu­en Stand­ort hal­ten. Der Schutz der schwä­che­ren Ver­kehrs­teil­neh­mer ist ein ehren­haf­tes Ziel, doch die­se Metho­de muss sich erst­mal bewäh­ren. Für die LKW wird es jetzt in den Kur­ven noch enger, ein Aus­wei­chen auf die Geh­weg­kan­te soll ver­hin­dert wer­den. Die Anre­gung dazu kam von Kier­sper Bür­ge­rin­nen und Bür­gern, im Rat­haus konn­te sie ver­gleichs­wei­se unbü­ro­kra­tisch umge­setzt wer­den: “Dazu braucht es kei­ne Geneh­mi­gun­gen vom Kreis”, erklär­te Esch­rich das Pro­ze­de­re. Eine Hür­de habe sich ledig­lich erge­ben, weil es sich bei den Flä­chen teils um Pri­vat­grund­stü­cke han­deln wür­de. Hof­fent­lich muss der Bau­hof nicht noch schnel­ler aus­rü­cken, um die Pol­ler zu erset­zen.