27. Juli 2024
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“Kierspe-Funk” berichtet live von der Geburt Jesu: Krippenspiel im Medienzeitalter

Ganz neu war das Konzept nicht, aber so wie es beim diesjährigen Heiligabend-Gottesdienst in der Kiersper Christus-Kirche umgesetzt wurde, war es überwältigend. Ein Krippenspiel ist ein wichtiger und beliebter Teil von Weihnachtsgottesdiensten, und doch eine kreative Herausforderung, wenn man die Geschichte um die Geburt Christi aus einer anderen Perspektive erzählen möchte. Jutta Betzendorfer-Fröhlich und das Team für den KU3-Unterricht und die Kindergottesdienste haben dafür quasi einen neuen Fernseh-Sender erschaffen: Den Kierspe-Funk. Die Reporterinnen und Reporter der imaginären TV-Station haben einen medialen Coup gelandet, und sind bereits frühzeitig auf Maria und Josef aufmerksam geworden, die sich auf einen beschwerlichen Weg nach Betlehem machen mussten. Dass am Ende sogar eine Liveschaltung kurz nach der Geburt des Heilandes glücken sollte, war zu diesem Zeitpunkt noch garnicht absehbar. Jedenfalls haben Kameramänner, Moderatorinnen und Nachrichtensprecherinnen in wirklich hochprofessioneller Weise von der Weihnachtsgeschichte “berichtet”.

Zahlreiche Kinder waren an der Aufführung beteiligt. FOTOS: Markus Klümper

Das diese angesichts der lebhaften und unterhaltsamen Protagonisten der Medienszene nicht zu kurz kommt, ist den jungen Darstellern und Darstellerinnen zu verdanken, die die historischen Rollen besetzten. Geübt wurde für das Krippenspiel seit mehreren Wochen mit viel Elan. Die Belohnung für den großen Aufwand: Begeisterte Kirchenbesucher, stolze Eltern, und Organisatoren, die sehr zufrieden mit dem absolut reibungslosen Ablauf sein können. Denn: Auch hinsichtlich der Requisite war dieses Krippenspiel schon eine Herausforderung, zumal die Christuskirche eine eher kleine Kirche ist, wo man sich mit den Platzverhältnissen etwas arrangieren muss.

Liveübertragung aus einem Stall in Betlehem

Bemerkenswertes hat sich allerdings im Vorfeld zugetragen: Bei der Herstellung der Requisiten kam es zu einem regelrechten Wettstreit um den Bau der Fernsehkameras. Begonnen hat es mit einer Kamera, die ein 10-jähriger Junge liebevoll aus Pappkartons gebastelt hat. Diese fand ihren Platz in dem Stück als “Webcam”. Als zwei Väter von dem Bedarf “Wind kriegten”, wurden alle Register gezogen. Die Ergebnisse: Umwerfend! Eine ließ sich sogar aufklappen, innen drin war eine Festplatte zu sehen. Restlos professionell waren die T‑Shirts des “Kierspe-Funk”-Teams, diese wurden von einer Mutter produziert, die auch als Grafikerin arbeitet.
Zu dem Erfolg dieses Krippenspiels hat aber nicht nur der Modellbau beigetragen, sondern jeder einzelne der 28 Darsteller. Von denen hatte der eine oder andere schon spürbares Lampenfieber, denn hier ging es schon um eine ernstzunehmende Aufführung. An wenigen Stellen brauchte es eine Gedenksekunde, bis der Text wieder in Erinnerung kam, aber was soll´s: Souffleure und Souffleusen gibt es auch bei großen Theaterstücken. Souverän wurde damit umgegangen, dass einige Rollen in letztem Moment aus Krankheitsgründen umbesetzt werden mussten.
Dass eine Kirche an Heiligabend vollbesetzt ist, ist recht normal. Dass den Besuchern eine solche unterhaltsame, dennoch festliche Aufführung geboten wird, ist nicht alltäglich. Es wird nur etwas schwierig werden, dies in den kommenden Jahren noch zu übertreffen. Aber darum geht es ja in der Kirche, und besonders an Weihnachten nicht. In diesen Gottesdienst wurde viel Zeit, Arbeit und Liebe investiert, und das wurde gewürdigt.

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