2. Dezember 2024
Kierspe

Lehrreicher Tag für Europaabgeordnete Sippel

KIERSPE (mk) Das Leben kann für Berufspolitiker ziemlich anstrengend sein, lehrreich sowieso. Die Europaabgeordnete Birgit Sippel (SPD) hatte am vergangenen Donnerstag, 15. Februar, allerdings auch Termine auf der Agenda, bei denen es recht fröhlich zuging. Obgleich die Arnsbergerin, die für die Region Südwestfalen im Europa-Parlament sitzt, am Abend ein ernstes Anliegen hatte: Beim “Reibekuchenessen” des Kiersper SPD Ortsvereins sprach sie aus aktuellem Anlass allen ins Gewissen, die erwägen, sich von den altbekannten Parteien anzuwenden. “Als Protestwähler muss man nicht faschistisch wählen”, machte Sippel deutlich. Gerade bei der im Juni anstehenden Europawahl sei der Wahlzettel lang, da gäbe es genug andere demokratische Parteien.

Ob Birgit Sippel in der gutbesuchten Umbau-Bar viele Menschen vor der Wahl rechter Parteien warnen muss, darf bezweifelt werden, denn mindestens bei einem Großteil der Anwesenden dürfte es sich um überzeugte Sozialdemokraten handeln. Und die wurden von der Europa-Parlamentarierin nicht zum ersten Mal besucht, nach eigenem Bekunden freut sich Sippel über derartige Einladungen und nimmt diese auch, so gut es zeitlich geht, auch wahr.

Wehrleiter Budde führte Sercan Celik und Birgit Sippel durchs neue Gerätehaus. Fotos: Markus Klümper

Damit sie die Stadt Kierspe auch mal näher kennenlernt, hat Sercan Celik, Vorsitzender des SPD-Ortsvereinsr noch zwei weitere Termine an diesem Tag organisiert. Erster Treffpunkt war das neue Feuerwehrgerätehaus, wo Wehrleiter Mike Budde und Hendrik Baukloh einen Einblick in die Arbeit der Feuerwehr gaben. Im Gespräch bewies die Politikerin ein Gespür für die Themen, die für Freiwillige Feuerwehren immer relevanter werden: Unter anderem eben die Nachwuchsgewinnung. Obgleich diesbezüglich in Kierspe die Welt derzeit noch in Ordnung ist, macht man sich auch bei der hiesigen Wehr Gedanken, wie man auch in Zukunft Kinder und Jugendliche für das Ehrenamt begeistern kann.

Bei der Führung durch das noch junge Gerätehaus des Innenstadtlöschzugs wurde klar, dass hier zwar vernünftige Platzverhältnisse herrschen, aber auch keine Fläche verschenkt wird. Vielmehr offenbarte sich, wieviele Aufgaben hinter den Kulissen bewältigt werden müssen, die Zeit und Kompetenz benötigen. Dank der modernen Ausstattung gab es viel Technik zu bestaunen, da war der hydraulische Spreizer auf der Werkbank noch vergleichsweise klein und konventionell. Jedenfalls verging die Zeit so schnell, dass es mit dem zweiten Besichtigungstermin schon eng wurde.

Im sozialen Bürgerzentrum “Hand in Hand” freuten sich Vorsitzender Markus Gorecki und etliche Mitwirkende bereits auf die Ankunft der Politikerin. Die bewies hier Bodenständigkeit und Humor: Tatsächlich fand die Abgeordnete aus dem Hochsauerland in der Kleiderkammer eine Jacke, die ihr nicht nur gefiel, sondern obendrein gut passte. Kurzerhand wechselte das Second-Hand-Bekleidungsstück die Besitzerin, und das Sparschwein freute sich über eine großzügige Zahlung. Darüber hinaus lernte Birgit Sippel auch bei “Hand in Hand” eine Menge über die hier geleistete Arbeit, die für viele Menschen lebenswichtig geworden ist. Dazu zählt insbesondere die Lebensmittelausgabe der Vorratskammer, die ähnlich wie eine Tafel Menschen unterstützt, die im Grunde noch nicht einmal über ein echtes Existenzminimum verfügen. Auch die Aktivitäten des sozialen Bürgerzentrums benötigen viel ehrenamtliches Engagement, weshalb sich auch für Birgit Sippel auch hier die Nachwuchsfrage stellt. Diesbezüglich ist hier wohl “Luft nach oben”, wie Dr. Axel Karge betont: “Wir kriegen das zwar gestemmt, aber schöner wäre es mit mehr helfenden Händen”, so der Schriftführer des gemeinnützigen Vereins.

Auch bei diesem Besichtigungstermin hätte Birgit Sippel gerne ausführlicher gestaltet, doch es warteten bereits leckere Reibeplätzchen. Und zahlreiche hungrige Gäste in der Umbaubar, die sich auch über die aktuelle Arbeit im Europa-Parlament informieren wollten.

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