11. Oktober 2024
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Parteien geben im Endspurt nochmal Vollgas


KIERSPE (mk) Mittlerweile sind die Wahllokale geöffnet, und viele politisch engagierte Menschen erwarten, dass die Europawahl in diesem Jahr eine der wichtigsten und wegweisendsten in der Geschichte der Europäischen Union wird. Daher haben auch in Kierspe zahlreiche Parteien, und auch das Bündnis für Demokratie und Vielfalt am Samstag vor der Wahl nochmal den Kontakt zu den Wählerinnen und Wählern gesucht.
Obgleich mancher offen ausspricht, dass er eine höhere Wahlbeteiligung als bei früheren Europawahlen erwartet, sind die Gründe dafür eher negativ: Der Ukraine-Krieg zeigt, wie fragil das europäische Bündnis ist, und vor allem, dass Frieden keineswegs in Stein gemeisselt ist. Auch wird damit gerechnet, dass die Wahl hierzulande auch massiv durch die Stimmung der Menschen hinsichtlich der Bundespolitik beeinflusst wird. Diese Erfahrung machten die örtlichen Vertreter der CDU, FDP, SPD und Bündnis 90/ Die Grünen bei ihrer Wahlkampfveranstaltung auf dem Parkplatz des Fachmarktzentrums am Wildenkuhlen.

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FDP-Kandidatin Lydia Timmer, im Bild mit Sercan Celik (SPD) sowie mit Markus Gorecki (FDP)

Dabei demonstrierten die Parteien der politischen Mitte Zusammenhalt: Unterschiedliche Positionen und Haltungen, aber immer mit dem Fokus auf die Demokratie. In den Gesprächen mit den Bürgen standen auch an diesem Tag Themen der Bundespolitik im Vordergrund. Hier hätte sich vor allem Lydia Timmer mehr Differenzierung erhofft: Die Balverin ist FDP-Kandidatin für das Europaparlament und hat vormittags in Kierspe Station gemacht, um den Wählern Rede und Antwort zu stehen. Ihre Anliegen: Europa in jeder Hinsicht zu stärken: “Wir dürfen uns nicht mehr wie bisher auf die USA verlassen”, daher sei eine gemeinsame europäische Verteidigungssarmee nötig. Auch wirtschaftlich sieht sie die Notwenigkeit nach mehr Geschlossenheit und Zusammenarbeit, um den bekannten Weltmächten Paroli zu bieten. Über diese Themen konnte Lydia TImmer am Samstag durchaus mit Menschen sprechen, obgleich die Europa-Kandidatin sich auch unzufrieden zeigte, dass oft bundespolitische Angelegenheiten thematisiert würden. Allerdings betonte sie, dass FDP sich gegen eine Überbürokratisierung stemmt, was auch in der Bundespolitik ein Thema ist.
Auch auf dem Nachbarstand der Sozialdemokraten bekam man viel Frust zum Geschehen in der Bundespolitik ab. “Es haben sich heute leider nicht so viele konstruktive Gespräche ergeben”, bedauert Monika Baukloh. Stattdessen berichtet die Vorsitzende des Kiersper SPD-Ortsvereins sogar über einen regelrechten Vorfall: Ein Autofahrer habe sich rechtsradikal geoutet und sogar bei heruntergelassener Seitenscheibe lautstark Nazi-Musik gespielt. Die Folge: Wohl ein ausführliches Gespräch mit Oliver Busch. Der SPD-Ratsherr habe geschafft, die Situation deeskalierend zu klären, berichtet Monika Baukloh.
Parteipolitische Meinungsunterschiede wurden bei der Wahlkampfveranstaltung nicht zu hoch gehängt, wie in Kierspe gewohnt, überwog das gute Verhältnis der Beteiligten.
Etwas abseits fand sich der Stand vom “Bündnis für Demokratie und Vielfalt”. Wolfgang Koll, Ulrike Schumacher und Gundula Schneider distanzierten sich von Parteipolitik und plädierten in Gesprächen allgemein dafür, demokratische Parteien zu wählen, und Extremismus die rote Karte zu zeigen. Ob die Botschaft von den Wählerinnen und Wählern angenommen wurde, wird sich wohl zeigen, wenn die ersten Hochrechnungen auf dem Tisch liegen.

Wolfgang Koll, Ulrike Schumacher und Gundula Schneider vom “Bündnis für Demokratie und Vielfalt”
Auch die Vertreter vom Bündnis 90 / Die Grünen erklärten in Gesprächen ihr Programm
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