26. Juli 2024
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Filipp unter großer Anteilnahme beigesetzt

MEINERZHAGEN (mk) Die Trauerfeier und die anschließende Beerdigung dürften die größten gewesen sein, die Meinerzhagen in der jüngeren Vergangenheit erlebt hat. Als Filipp Sergeyev am Dienstag, 13. Februar, auf dem evangelischen Friedhof Meinerzhagen beigesetzt wurde, strömten Menschenmassen an das Grab oberhalb der Friedhofskapelle. Mit etwa 500 bis 600 Menschen wurden gerechnet, die Erwartung hatte sich auch als realistisch erwiesen.
Zur Trauerfeier fand sich die Familie am späten Vormittag in der Evangeliums-Christen-Baptisten-Gemeinde in der Heinestraße ein. Begleitet von Verwandten, Freunden, der Gemeinde und zahllosen Weggefährten. Es kamen viele Menschen, die ebenfalls um den 16-Jährigen trauern und mitfühlen. Spürbar war der Zusammenhalt in der Gemeinde, in der Filipps Familie umsorgt wird. Ein solch großer Abschied ist keine einfache Aufgabe, dennoch dürfte der völlig reibungslose Ablauf eine große Erleichterung in einer der schwersten Stunden des Lebens gewesen sein.

Der geschmückte Sarg des getöteten Teenagers. Fotos: Markus Klümper

Auf dem Friedhof wurden die Menschenströme noch deutlich sichtbarer: Unzählige Gleichaltrige wollten von dem jungen Mann Abschied nehmen, der am Samstag, 10. Februar, seinen unheilbaren Verletzungen im Krankenhaus erlegen war. Unter den Trauergästen war auch Meinerzhagens Bürgermeister Jan Nesselrath. Am offenen Grab wurde er um eine Ansprache gebeten, in der der dreifache Vater bekundete, wie geschockt er selbst durch die Ereignisse sei, und dass zweifellos Konsequenzen daraus gezogen würden. Die wurden von seinem Vorredner auch sehr ausdrucksstark gefordert. Dabei handelte es sich um Carsten Stahl, einem fernsehbekannten Anti-Mobbing-Aktivisten, der sich gegen alle Facetten von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche engagiert. Stahl wurde vom Filipps ältestem Bruder kontaktiert, und hat umgehend seine Teilnahme an verschiedenen Aktionen in Meinerzhagen zugesagt.

Bürgermeister Jan Nesselrath drückte in einer Ansprache seine Bestürzung über die Ereignisse aus.

Stahl sieht den Tod des Teenagers als eine Folge kollektiven Versagens, viel früher hätte dem Jungen wirksam geholfen werden müssen. Ob zwischen der tödlichen Schlägerei im Skatepark und Angriffen in der Vergangenheit ein direkter Zusammenhang besteht, ist derzeit Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen. Unstrittig ist allerdings, dass Mobbing und körperliche Gewalt allgegenwärtig sind, und dringend gehandelt werden muss.

Auch der Anti-Mobbing-Aktivist Carsten Stahl nahm an der Beerdigung teil

Auch die Beisetzung blieb ungestört und ohne Zwischenfälle. Eine friedvolle Beerdigung, bei der weder Polizei noch Ordnungsamt benötigt wurden. Die waren am Morgen noch in der Heinestraße unterwegs, um bei etwaigen Verkehrsproblemen oder anderen Störungen einzugreifen. Die gab es allerdings nicht, und für das logistische Geschick der Helfer hatten die Beamten viel Lob übrig.
Die Familie von Filipp hatte einen sehr schweren Tag zu bewältigen. Bis sie anfangen können, das Geschehene verarbeiten, wird noch viel Zeit ins Land gehen. Maßgeblich dürfte dazu sein, dass die Kriminalpolizei die Ereignisse am Abend des 30. Januar aufklärt. In dieser tragischen Geschichte müssen noch einige Kapitel geschrieben werden.

Hier der Bericht zum Trauermarsch, der abends durch die Meinerzhagener Innenstadt zog:

https://www.mein-kierspe.de/volmetal/trauermarsch-zum-skatepark-mit-hunderten-teilnehmern/

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