"Schulpate" Gordan Dudas mit GSKi-Schulleiter Johannes Heintges, Sevim Alican sowie Bürgermeister Olaf Stelse. Fotos: Markus Klümper
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Kierspe bekommt ein Kulturfest, Termin im Herbst steht bereits

“Wir sind Kierspe — Fest der Kulturen” lautet der “Arbeitstitel” der Veranstaltung, für die bereits der 20. September auserkoren wurde. Die Chancen, dass es bei dem Namen für das große Event bleibt, sind aber durchaus realistisch. Dabei soll es sich ausdrücklich nicht um ein Stadtfest handeln, auch wenn das Forum vor der Gesamtschule ein wesentlicher Schauplatz sein wird. Aus der GSKi kam auch der Impuls zu diesem Kulturfest, dass viel Spaß und Unterhaltung bieten soll, sich aber auch mit ernsten Themen wie der Völkerverständigung, Migration und kultureller Vielfalt beschäftigen wird.

KIERSPE (mk) Bei dem dritten Samstag im September handelt es sich auch um den “Weltkindertag”. Das war vermutlich nicht ausschlaggebend, passt aber ganz gut. Immerhin waren es Kinder, die den Stein ins Rollen brachten: Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule, die sich seit geraumer Zeit große Sorgen machen, wie es politisch in diesem Land weitergeht, falls rechte Kräfte weiter an Macht gewinnen sollten. Der Landtagsabgeordnete Gordan Dudas musste nach eigenem Bekunden schlucken, als er im Gespräch mit der Schülervertretung erfuhr, wie massiv und konkret die Ängste bereits sind. Dem Rechtsruck in der Politik und der gesellschaftlichen Stimmungslage will man nun mit einem Kulturfest begegnen. Eine Idee, für die Gordan Dudas und der GSKI-Schulleiter Johannes Heintges sofort Feuer und Flamme waren. Und bei Kiersper Bürgermeister Olaf Stelse auf offene Ohren stießen.

Kein Platz blieb bei der ersten Zusammenkunft im Rathaus leer.

In einer ersten öffentlichen Vorstellung des Projektes begrüßte Dudas am Donnerstag, 23. Januar, Vertreter von Kiersper Vereinen und Institutionen im Rathaus. Allerdings ausdrücklich nicht als Landtagsabgeordneter oder SPD-Politiker: “Ich bin hier als Pate der Gesamtschule”, so Dudas, der sich als Person nicht zu sehr in den Vordergrund drängeln will, gleichwohl aber zum engen Stab der Organisatoren gehört. Und die haben sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt, was schwerer umzusetzen ist als das etablierte Kiersper Stadtfest, bei sich gewisse Strukturen über die Jahre bereits eingeschliffen haben.

Der Tatendrang war bei der Auftaktveranstaltung bereits zu spüren: “Wir kriegen das organisatorisch auf die Kette”, ist sich Dudas sicher. Viele Kiersper Vereine habe er bereits angesprochen und positive Rückmeldungen erhalten. Auch aus den Kirchen sei Resonanz gekommen. Das, was bei dem Kulturfest geboten werden soll, wurde, bisher nur grob umrissen: Viel Kultur und Verständigung zwischen den Menschen. Musik, Tanz, kulinarische Genüsse. Aber eben auch ein Austausch in tiefgründigen Gesprächen oder Diskussionsrunden. Migration und Integration sind dabei wichtige Begriffe. Kritische Themen sind ausdrücklich erwünscht.

Auf jeden Fall soll es fröhlich und vielfältig werden, dazu hat Schulleiter Johannes Heintges eine klare Haltung: “Die Gesamtschule will ein buntes Zeichen setzen”, erklärt der Rektor, der die Veranstaltung keinesfalls als Fest der GSKi verstanden wissen will. Die dennoch einen großen Anteil daran haben soll und viele Impulse einbringen wird: “Die Schüler haben sofort losgelegt, sich viele Gedanken gemacht”, so Heintges, der hier von großer Motivation berichtet.

Mit eigenen Angeboten und Aktionen beteiligen sollen sich Vereine, Institutionen, sogar Firmen und Privatpersonen. Elementar ist dabei der Bezug zu Kierspe. Da wird eine klare Linie gezogen. Vereine, die beispielsweise Meinerzhagen und Kierspe abdecken, und dies vielleicht sogar mit ihrem Namen ausdrücken, sind ausdrücklich erwünscht. Der Gedanke: Das Fest soll auch die Menschen der Rauk-Stadt einander näher und in den Dialog bringen. Dem Rauk als Kiersper Wappenvogel kommt bei dem Fest der Kulturen noch eine besondere Bedeutung zu: Er soll einen bunten Stellvertreter bekommen, der dann als Maskottchen der Veranstaltung dient. Dazu wird es noch einen Wettbewerb geben, bei der Kiersperinnen und Kiersper mit kreativem Händchen den Rauk “umgestalten”. Details dazu werden in Kürze bekanntgegeben.

Bürgermeister Olaf Stelse, der die Teilnehmer des ersten Treffens im Namen der Stadt herzlich begrüßte, hat seine volle Unterstützung für das Fest versichert. Die Stadt ist als Hausherrin des Schulkomplexes sowieso mit im Boot, auch will Stelse nun schauen, inwieweit sich die Verwaltung im Rathaus an der Organisation des Events beteiligen kann. Diese wird zweifelsfrei eine große Herausforderung, die auch ohne Sponsoren kaum zu schaffen ist. In dem Punkt waren sich alle Beteiligten einig: Es sollen potentielle Unterstützer aus der Wirtschaft angesprochen werden. Das wird vermutlich eine geringere Hürde als die Frage für manche Kiersper Vereine und Institutionen, wie sie sich beteiligen können. Hier appellierte Dudas, dass es dazu genug Möglichkeiten gäbe, zumal natürlich auch kulinarische und musikalische Angebote erwünscht sind. Schließlich gehöre das einfach dazu. Dass Vereine sich fragen, wie sie das personell und logistisch stemmen können, sei auch normal und vernünftig: “Niemand soll sich mit etwas überfordern, was einfach nicht zu leisten ist“

Die nächste Sitzung wird am Donnerstag nach Karneval stattfinden: Am 6. März, wieder um 18 Uhr im Rathaus. Willkommen ist jeder, der sich beteiligen möchte. Einige Planungen dürften bis dahin schon konkrete Züge angenommen haben: So wie die Frage, wo und wie das räumlich ablaufen soll. Platz gäbe es genug, erklärt Johannes Heintges: “Wir haben ein Riesengebäude zur Verfügung, dazu das PZ und nebenan das Jugendzentrum”. Dudas sieht die GSKi als “Campus” für die zahlreichen Aktivitäten und Aktionen.

Die Organisatoren haben sich auch viel Arbeit eingelassen, ein umfangreiches Programm für die ganze Familie auf die Beine zu stellen. Mit vielen Unwägbarkeiten und Herausforderungen. Daher ist das “Fest der Kulturen” erstmal als einmalige Veranstaltung geplant, der Gedanke an eine Wiederholung in ganz weiter Ferne. Die greifbare Begeisterung und Motivation, am 20. September etwas ganz Besonderes für die Menschen in Kierspe zu schaffen, sorgt für aber den produktiven Tatendrang, den das Orga-Team definitiv braucht.