20. Mai 2024
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Pestalozzi-Schule präsentiert Ergebnisse der Projektwoche

KIERSPE (mk) Der “nor­ma­le” Unter­richt muss­te an der Grund­schu­le am Hau­ner­busch noch war­ten: Nach dem Ende der Oster­fe­ri­en stand erst­mal die Pro­jekt­wo­che im Kalen­der. Für die Kin­der, aber auch für die Lehr­kräf­te, war das eine span­nen­de Zeit. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler hat­ten eine Men­ge Spaß dabei, zumal es ja auch etwas locke­rer zuging, als nach dem regu­lä­ren Stun­den­plan. Für die Leh­rer bot sich die Chan­ce, päd­ago­gisch wert­vol­le The­men ein­zu­brin­gen, die sich mit ein- oder zwei Stun­den in der Woche nicht ver­nünf­tig umset­zen las­sen.

Daher freu­te sich Leh­rer Jan-Lukas Jonen über die Pro­jekt­wo­che, um sich mit den Kids mit sozia­len Medi­en zu beschäf­ti­gen. Mit sei­ner Kol­le­gin Ayla Sen­ger betreu­te er 33 Kin­der der 3. und 4. Klas­sen. Wie zu erwar­ten, war der Andrang rie­sen­groß! Die Viel­falt des The­men­kom­ple­xes aller­dings auch: “Wir haben hier sechs, sie­ben The­men ange­schnit­ten”, berich­tet Jan-Lukas Jonen. Das sei los­ge­gan­gen mit der Fra­ge, wel­che Medi­en es gibt. Das Vor­wis­sen war über­ra­schend groß, und der Wort­schatz der Kinds auch: Was ein Fol­lower oder ein Account ist, brauch­te den Grund­schü­lern nie­mand mehr zu erklä­ren. Über­haupt war der Päd­ago­ge nach eige­nem Bekun­den beein­druckt gewe­sen, wie gut sich die Kin­der bereits in dem Sek­tor aus­ken­nen. Sehr wich­ti­ger Aspekt: “Gefah­ren im Netz erken­nen”, denn die lau­ern bekannt­lich über­all. Das sei auch hän­gen­ge­blie­ben, zeigt sich der Leh­rer zufrie­den. Natür­lich wol­len vie­le Schü­ler auch wis­sen, wie man berühm­ter You­Tube-Influen­cer wird. Ers­te Schrit­te in die­se Rich­tung wur­den in dem Pro­jekt bereits gegan­gen: Zu den ver­schie­de­nen The­men­be­rei­chen haben die Kin­der Vide­os gedreht, die bei der Pro­jekt­prä­sen­ta­ti­on am Frei­tag­nach­mit­tag, 12. April, vor­ge­stellt wur­den. Nicht nur die Eltern waren begeis­tert, son­dern auch die Leh­rer: “Eine Pro­jekt­wo­che ist super, um das alles kom­pri­miert umzu­set­zen”, lau­tet das Fazit von Leh­rer Jonen.

Dass Medi­en­pro­duk­ti­on mit rich­tig viel Arbeit ver­bun­den ist, erfuh­ren die Kin­der im Hör­spiel­pro­jekt von Schul­lei­ter Tho­mas Block. Dabei war die Geschich­te bereits vor­ge­ge­ben: Die Adap­ti­on eines bekann­ten Mär­chen der Gebrü­der Grimm, wel­ches kur­zer­hand ins Mär­ki­sche Sau­er­land “ver­legt” wur­de. So beschäf­tig­ten sich die Kin­der mit den “Kier­sper Stadt­mu­si­kan­ten”. Obgleich es davon bereits eine unter­richts­ge­rech­te Vor­la­ge gab, waren die Betei­lig­ten doch über­rascht, dass erst eine Men­ge Mühe zu dem fer­ti­gen Hör­spiel führ­te, wel­ches am Ende rund eine Vier­tel­stun­de lang war: “Ich war bis 21.30 Uhr am Rech­ner mit dem Schnei­den beschäf­tigt”, berich­tet Tho­mas Block von der Fer­tig­stel­lung am Abend vor der Prä­sen­ta­ti­on. Zuvor hat­ten die Kin­der ihre Tex­te mit einem pro­fes­sio­nel­len Kon­den­sa­tor-Mikro­fon ein­ge­spro­chen: Ange­sichts der zahl­rei­chen Prot­ago­nis­ten in dem bekann­ten Stück eine Sisy­phus­ar­beit, bei der man schon sehr struk­tu­riert vor­ge­hen muss­te, um den Über­blick zu bewah­ren. Das hat aber funk­tio­niert: Stolz prä­sen­tier­ten die Betei­lig­ten das fer­ti­ge Hör­spiel in meh­re­ren Vor­füh­run­gen. Die Auf­nah­men waren übri­gens mit ver­schie­de­nen Effek­ten gespickt, so dass die Kin­der auch lern­ten, mit wel­chen (mit­un­ter ein­fa­chen) Mit­teln Geräu­sche erzeugt wer­den. Fast schon ein Klas­si­ker sind dabei die Kokos­nuss­scha­len, um Huf­tie­re nach­zu­ah­men.

Bewuss­ter Medi­en­kon­sum wur­de auch bei der Pro­jekt­wo­che bespro­chen. Fotos: Mar­kus Klüm­per

Wesent­lich lei­ser waren aller­dings die Tier­chen, mit denen sich Grup­pe von Ange­la Klo­se beschäf­tig­te: Hier stan­den Amei­sen im Mit­tel­punkt. Klei­ne Krabb­ler, die bekannt­lich zu Höchst­leis­tun­gen fähig sind. Das fan­den auch die Kin­der sehr fas­zi­nie­rend, und setz­ten das Erlern­te krea­tiv um. So wur­den klei­ne Land­schaf­ten in Papp­schach­teln nach­ge­baut: “In die Kar­tons haben die Kin­der ganz viel Lie­be gesteckt”, erklärt die Grund­schul­leh­re­rin sicht­lich ent­zückt, “am liebs­ten wür­den wir nur noch so Unter­richt machen”. Auch bei die­sem natur­kund­li­chen The­ma zeig­te sich, wie reiz­voll es ist, sich einer Sache sehr aus­führ­lich wid­men zu kön­nen. Dass sich man­che der in Natu­ra bewun­der­ten Amei­sen gegen die ver­meint­li­chen Fein­de mit Säu­re­sprit­zern wehr­te, sei zwar etwas unan­ge­nehm gewe­sen, gehö­re aber doch irgend­wie dazu, fand die Leh­re­rin. Und war beein­druckt davon, dass die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sich auch sozia­le Ver­hal­tens­mus­ter von den Amei­sen abschau­ten: Als näm­lich die letz­ten Waf­feln von der Kuchen­the­ke ver­teilt wur­den, trom­mel­ten sich Kids mit den Fin­gern an, genau­so wie das Amei­sen bei der Nah­rungs­ver­tei­lung machen.

Amei­sen-Land­schaf­ten im Schuh­kar­ton. Fotos: Mar­kus Klüm­per

Etwas klei­ner war, aber eben­falls mit einem wich­ti­gen öko­lo­gi­schen Bezug, war die Pro­jekt­grup­pe “Wat­ten­meer”. Gun­di Horn­bruch wur­de dabei von ihrer Kol­le­gin Hil­de­gard Scheer unter­stützt, die zwar eigent­lich im Ruhe­stand ist, aber den­noch begeis­tert bei der Sache war. Für die 13 Kin­der in die­ser Pro­jekt­grup­pe gab es eine Men­ge Span­nen­des zu ler­nen: Geo­gra­phi­sches, Inter­es­san­tes aus der Tier­welt, aber eben auch, wel­chen Gefah­ren die Natur aus­ge­setzt ist. Nicht nur am Wat­ten­meer: Vie­les, was in der Woche ange­spro­chen wur­de, gilt auch für ande­re Mee­re und Küs­ten. Auch die­ses The­ma wur­de mit Bas­tel­ak­tio­nen ver­tieft, und die Ergeb­nis­se wur­den von stau­nen­den Besu­chern bei der Prä­sen­ta­ti­on bewun­dert.

Auch in der Nach­bar­klas­se wur­de flei­ßig gebas­telt und gewer­kelt: Hier dreh­te sich eine Schul­wo­che lang alles um das Mit­tel­al­ter. Eine span­nen­de und bis­wei­len wil­de Zeit! Abge­run­det wur­de das Pro­jekt-Ange­bot mit einer Grup­pen­ar­beit über Bie­nen und Honig, und auch einem etwas sport­li­che­ren The­ma, bei dem auf dem Schul­hof Geschick­lich­keit gefragt war. So war es fast unmög­lich, sich in den zwei Stun­den Prä­sen­ta­ti­on allen The­men mit der ver­dien­ten Auf­merk­sam­keit zu wid­men, zumal an der Schan­hol­len­schu­le fast zeit­gleich eben­falls die Ergeb­nis­se der dor­ti­gen Pro­jekt­wo­che von zu Recht stol­zen Kin­dern vor­ge­führt wor­den sind. Auch für die Leh­re­rin­nen und Leh­rer geht damit ein sehr reiz­vol­ler Unter­richts­block vor­läu­fig zu Ende. Aber die Wie­der­ho­lung ist gesetzt, und moti­vie­ren­de The­men zu fin­den ist ja offen­sicht­lich kein Pro­blem!