Garagenbrand in Lüdenscheid setzt Asbest frei
Bei den Löscharbeiten nach einer Verpuffung sticht einem Feuerwehrmann das verbaute Material ins Auge. Es kommt der Verdacht auf, dass die Dachkonstruktion Asbest enthält. Ein mobiles Labor mit einem Rasterlektronenmikroskop des LANUK wird angefordert.
LÜDENSCHEID (mk) Es hätte ein Routineeinsatz für die Lüdenscheider Feuerwehr werden können: Als am Mittwochnachmittag, 7. Mai, ein Garagenbrand an der Kalve alarmiert wurde, konnte noch niemand ahnen, wie lange sich die Angelegenheit hinziehen wird. Gegen 14 Uhr knallte es in der Straße Am Hilgenhaus, aus bislang ungeklärter Ursache war es hier zu einer Verpuffung und zu einem Gebäudebrand gekommen. Die Feuerwehr war mit 35 Kräften im Einsatz, die Hauptamtliche Wache wurde von der freiwilligen Einheit Brüninghausen unterstützt, vom Löschzug Brügge kam eine zweite Drehleiter. Später wurde die Atemschutz-Einheit aus Oberrahmede nachalarmiert. “Nach etwa einer Stunde war das Feuer weitgehend gelöscht”, erklärt Einsatzleiter Holger Wehland. Verletzt worden war glücklicherweise niemand, der Gebäudeschaden den Umständen entsprechend. Die Garage ist unmittelbar an ein Wohnhaus angebaut.
Doch das dicke Ende kam für die Einsatzkräfte und auch die Anwohner noch: Es wurde Asbest gefunden. Die Einsatzstelle blieb abgesperrt, es wurde befürchtet, die gesundheitsgefährdenden Fasern könnten durch die Verpuffung großräumig freigesetzt worden sein.

Um die Gefahr einschätzen zu können, wird großer Aufwand betrieben. So auch bei diesem Garagenbrand: “Wir haben das Landesamt für Natur, Umwelt und Klima informiert” (LANUK), so Wehlend. Die entsandten ein mobiles Labor, in dem Proben mittels eines Rasterelektronenmikroskop untersucht werden. Gegen 18.30 Uhr trafen die Experten in Lüdenscheid ein, und wurden auch fündig. Tatsächlich wurde Asbest gefunden, und entsprechende Schutzmaßnahmen eingeleitet.
Die Hintergründe erklärt Feuerwehrchef Christopher Rehnert einen Tag später, und betont dabei, wie nützlich es ist, dass Feuerwehrleute oft aus dem Handwerk kämen: “Wir haben einen gelernten Dachdecker in den eigenen Reihen, und dem sind die verbauten Materialen aufgefallen”, erklärt Rehnert. Der brisante Verdacht habe sich bei der Laboruntersuchung erhärtet. Diese dauerte rund eine Dreiviertelstunde, dann hatten die Einsatzkräfte Klarheit. Das schlimmste Szenario blieb ihnen und den Anwohnern erspart: Zwar wurde tatsächlich Asbest gefunden und wohl auch rund um das Anwesen verteilt, allerdings in einer deutlich weniger schlimmen Variante: “Es handelt sich um weißen Asbest”.

Auch dieser führt dazu, dass die Einsatzkleidung noch vor Ort eingesammelt wurde, und nun im Nachgang dreimal gewaschen werden muss. Bei einem Brandeinsatz genügt normalerweise ein einziger Waschgang. Schlimmer wäre es noch beim Fund von blauen Asbestfasern geworden: “In diesem Fall hätten wir die Einsatzkleidung komplett entsorgen müssen”, erläutert der Leiter der Lüdenscheider Feuerwehr. Und betont, dass besonders raue Oberflächen wie Textilien besonders betroffen sind. Für glatte Flächen wie Fahrzeugteile, Stiefel oder Strahlrohre ist die Sache weit weniger kritisch. Sobald die Fasern mit Wasser gebunden werden, ist die Gefahr weitgehend gebannt.
Auch für die Anwohner hatte die Angelegenheit Auswirkungen: Wer sich im Bereich der Einsatzstelle im Freien aufgehalten hat, bekam den dringenden Rat, selbst seine Kleidung dreimal zu waschen und außerdem zu duschen. Für die Asphaltflächen ist ein Straßenreinigungsfahrzeug von Metras angerückt, auch hier war nach “feuchtem Durchwischen” alles wieder ok. Ein Augenmerk hatten die Feuerwehrleute auch auf das Löschwasser: “Das wurde zum Glück von dem untersten Element des Sektionaltores in der Garage gehalten”, so Rehnert. Später hat die Firma Lobbe das möglicherweise durch die üblichen Gefahrstoffe in der Garage kontaminierte Löschwasser zur fachgerechten Entsorgung abgepumpt. Beendet war der Einsatz für alle Beteiligten erst gegen 21.00 Uhr. Anschließend mussten allerdings noch die Fahrzeuge besonders gründlich gereinigt werden. Das konnte aber problemlos an den jeweiligen Feuerwehrstandorten erledigt werden.
