24. April 2025
Der Demonstrationszug auf dem Weg durch Kierspe. @ Markus Klümper
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Demokratie-Bündnis organisiert Demonstrationsmarsch

Das Ergebnis der Bundestagswahl dürften den Teilnehmern der fünf Mahnwachen nicht gefallen: Die AfD verdoppelte ihr Ergebnis von 2021, und in Kierspe lag das Wahlergebnis der rechten Partei nochmal deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Dass der Umkehrschluss bedeutet, dass rund 73% der Menschen in der Raukstadt eben nicht die Partei von Kanzlerkandidatin Alice Weidel gewählt haben, dürfte nur ein schwacher Trost sein.

KIERSPE (mk) Aus der fünften und letzten Mahnwache, zu der das Kiersper Bündnis für Demokratie und Vielfalt für den Samstag, 22. Februar, aufgerufen hatte, wurde eine regelrechte Demonstration. Am Anliegen hat sich nichts geändert, und friedlich blieb es wie zuvor. Doch bei der Abschlussveranstaltung, bei die Polizei die Teilnehmerzahl sogar auf wohlwollende 300 schätzte, ging es im Fußmarsch durch Kierspe. Keine weite Distanz, aber doch immerhin vom Montigny-Platz zur Wendeplatte hinter dem Fachmarktzentrum Wildenkuhlen. Auf der Strecke über die Friedrich-Ebert- sowie der Kölner Straße wurde der Zug von zwei Polizeistreifen begleitet. Dies war aber nur zur Absicherung im Straßenverkehrs nötig, darüber hinaus hatten die Beamten auch diesmal keinen Grund, einzugreifen.

Die Themen, die die Teilnehmenden bewegten, bleiben auch weiterhin aktuell. © Markus Klümper

Nun ist die Bundestagswahl “gelaufen”, und die Koalitionsbildung beginnt. Für das Demokratie-Bündnis ist die Sache damit aber nicht erledigt. Darüber machte man sich auch vor dem Ergebnis keine Illusionen. Zumal dieses sich ja schon im Vorfeld abzeichnete. “Das eigentliche Problem ist ja noch nicht zu Ende”, erklärte eine Teilnehmerin, die die Chance nutzte, bei der Abschlusskundgebung am Megaphon ihre Meinung zu sagen. Dabei kamen auch gewisse parteipolitische Spannungen zur Sprache, die sich die Organisatoren so eigentlich nicht gewünscht hatten. Während seitens der SPD und teilweise auch von den Grünen Vertreter der heimischen Ortsgruppen immer wieder dabei waren, hielten sich Angehörige anderer alteingesessener Parteien bewußt zurück. Benannten aber dabei auch konkrete Unstimmigkeiten, während sie die Veranstaltungen grundsätzlich befürworteten.

Die Botschaft dieses Mädchen bewegte die Teilnehmenden besonders.

Einen etwaigem “Linksdrall” sahen viele Teilnehmer nicht: “Warum immer in die linke Ecke gestellt? Ich bin bodenständiger Handwerker”, erklärte ein Teilnehmer. Auf den Punkt brachte es ein Mädchen, dass sich traute, mit ihrer Mutter ans Mikro zu gehen: “Ich bin hier, mit wir meinen Freunden noch in einer Klasse sein können”. Eine Botschaft, die eindeutig den Nerv traf. Aber auch Ursachen für die aktuelle politische Lage kamen zur Sprache. “Es kann nicht sein, dass eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern um ihr Bürgergeld bangen muss, damit ein Reicher Vermögenssteuer sparen kann”, erklärte eine Teilnehmerin.

Aber eben weil solche Aktionen überhaupt möglich sind, kamen auch positive Wortmeldungen: “Eigentlich ist das an ganz vielen Stellen ein ganz tolles Land”, verbreitete genauso Trost wie das “Hoch auf die Sauerländer Provinz”. Hauptorganisator Wolfgang Koll dankte auch der Polizei für ihre “Unterstützung der Meinungsfreiheit”, die der eine oder andere Störenfried nicht verstand. Ein Autofahrer rief etwas Despektierliches, als er am Demonstrationszug vorbeifuhr, was aber niemanden aus der Fassung brachte. Die Veranstaltung endete mit einem gemeinsamen Lied: Unter strahlend blauem Himmel sangen die Teilnehmenden “We shall overcome”, ein Protestlied der us-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.

Weitere Impressionen von der Abschlussveranstaltung:


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