Auszubildende leiten Sparkassenfiliale in Eigenregie
Ein Sprung ins kalte Wasser ist die nunmehr zum dritten Mal wiederholte Aktion der Sparkasse Kierspe-Meinerzhagen fachlich eigentlich nicht: Die insgesamt acht Auszubildenden stehen teilweise kurz vor ihren Abschlussprüfungen und genießen das volle Vertrauen ihrer Vorgesetzten. Trotzdem sollen die Nachwuchs-Bänker in den zwei Wochen, in denen sie alleine, aber mit voller Rückendeckung, die Geschäftsstellen in Rönsahl und Valbert leiten, eine Menge lernen. Bislang hat das stets gut geklappt.

© Sparkasse Kierspe Meinerzhagen / Sina Berges
KIERSPE / MEINERZHAGEN (mk) Die “Azubi-Filiale” ist keine Erfindung der hiesigen Sparkasse, wird aber hier noch konsequenter betrieben. Im Gegensatz zu ähnlichen Aktionen anderer Geldinstitute wacht hier kein berufserfahrener Kollege “im Hinterzimmer” über das Geschehen in der Geschäftsstelle. Natürlich können sich die Auszubildenden stets telefonisch Hilfe suchen, falls sie fachlich nicht mehr weiterkommen, oder ein ernsthaftes Problem zu lösen ist. Doch das kommt in der Realität kaum vor, versichern die Auszubildenden der zweiten und dritten Lehrjahre. Letztere machen bereits zum zweiten Mal mit, insgesamt sind alle derzeit acht Auszubildenden der Sparkasse Kierspe-Meinerzhagen dabei.

Azubi Saman Akman macht sich jedenfalls keine Sorgen: “Ich habe bisher gute Erfahrungen gemacht, dadurch kann ich viel selbständiger arbeiten.” Auch er sieht den “Telefonjoker” als seltene Ausnahme. Die Ausbildungsbeauftragte Vanessa Manderla erlebte ihre Schützlinge in den “Azubi-Filialen” bislang als auch als selbständiger, auch die Motivation profitiert spürbar. “Das hilft uns auch bei der Nachwuchsgewinnung”, ist Vorstand Roman Kappius überzeugt. Schließlich würde es sich herumsprechen, auf welche Weise sich die jungen Leute in der Sparkassen-Ausbildung beweisen können. Zumal ja auch noch zusätzliche Aufgaben zum reinen Bankgeschäft dazukommen: Die Azubis müssen in den zwei Wochen ihre Personalplanung selbst gestalten und sich sogar um das Gebäudemanagement kümmern. “Fördern und fordern” gehört für Vorstand Torsten Rath unmittelbar zusammen.

In den zwei Wochen, in denen die Geschäftsstellen Rönsahl und Valbert nun von den Auszubildenden “gestemmt” werden, wird es auch besondere Aktionen geben, die Azubigruppen hatten vorher Themen als Schwerpunkte festgelegt, so können sich die Kunden für den kommenden Donnerstag auf eine “Sparlotterie” freuen. Bei der Schlüsselübergabe am Montag, 23. Juni, wurde auch verraten, dass es einen kleinen, inoffiziellen Wettkampf zwischen den beiden Geschäftsstellen gibt. Wie genau dieser aussieht, wurde nicht verraten, es soll eben ein gewisser sportlicher Ehrgeiz mitschwingen.
Noch ist das Buch leer, dass Vorstand Roman Kappius den Azubis überreichte. Es soll eine Art Tagebuch werden, in dem wichtige und interessante Erfahrungen und Eindrücke niedergeschrieben werden. Nun liegen zwei spannende Wochen vor den Auszubildenden, in denen sie beweisen können, was in ihnen steckt.